Wie können wir unser Gedächtnis trainieren
Es trifft jeden von uns in der gleichen Form: Je älter wir werden, um so schwerer fällt es uns, Dinge im Kopf zu behalten. Es gibt unzählige Methoden und Tricks, die alle eines versprechen: eine bessere Leistung unserer Gedächtnisses. Aber welche von diesen zahlreichen Übungen sind wirklich hilfreich? Was ist sinnvoll, wenn es darum geht, den eigenen Kopf zu trainieren? Experten und Wissenschaftler sind sich einig: Wer glaubt sein Gedächtnis zu verbessern, indem er lediglich fleißig auswendig lernt, der irrt sich.
Wer gewinnt bei Memory?
Ein bekannter Spiele-Klassiker, der uns immer wieder zeigt, dass das Alter des Hirns eine wichtige Rolle dabei spielt, wenn es um die Leistung des Kopfes geht, ist Memory. Hierbei kommt es immer wieder vor, dass junge Spieler ihre älteren Spielpartner übertrumpfen und spielend leicht gewinnen. Aber warum ist das so, dass Kinder bei diesem Spiel unschlagbar sein können?
Der Grund dafür ist eine andere Lernstrategie. Ein junges Hirn besitzt die Fähigkeit das Spiel als ein großes und ganzes Bild zu sehen. Die Folge ist, dass der Spieler sich die Bilder und die Details sehr gut merken kann. Erwachsene versuchen stattdessen, mit Rationalität die richtigen Karten zu suchen. Das Problem ist, dass Erwachsene mehr wissen als Kinder. Diese Eigenschaft wird den älteren Spielern dabei zum Verhängnis. Das Gehirn wird in diesem Fall nicht optimal genutzt. Das Interessante daran ist: je älter ein Mensch ist, desto mehr verliert das sogenannte Stirnhirn an Wirkungsweise. Die Folge ist dramatisch: die Leistung des Gehirns nimmt spürbar ab. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Wird das Hirn immer wieder trainiert und gefordert, lässt sich dieses Phänomen verlangsamen.
Gedächtnis trainieren
Wer sein Gedächtnis trainieren möchte, der sollte mit fortschreitendem Alter die Aufmerksamkeit und Konzentration seines Kopfes üben. Hier ein Beispiel für eine reine Gedächtnisaufgabe: Du bekommst die folgende Zahlenreihe gezeigt mit der Bitte, diese zu wiederholen: 1 – 4 – 7 – 6. Eine Aufgabe, die das Hirn mehr fordert, wäre die folgende: Während du die Zahlenreihe vorgelesen bekommst, achtest du bitte darauf, ob die letzten beiden Ziffern identisch sind. Bei dieser Aufgabe muss der Zuhörer überlegen, um richtig antworten zu können. Daher wird das Hirn stärker gefordert.
Es gibt Aufgaben, die keinen Effekt haben wie zum Beispiel das Lösen von Kreuzworträtseln. Das wird damit begründet, dass der Prozess automatisiert abläuft und das Hirn dementsprechend nicht gefordert ist. Viel sinnvoller sind dagegen einfachere Übungen. Eine Beispielübung ist, sich vorzustellen, welchen Weg man morgens zur Arbeit zurück gelegt hat. Wie viele Ampeln hat man dabei passiert? Wie viele Kreuzungen wurden überquert? Wirklich hilfreich ist es auch, nicht immer das Gleiche zu tun. Wie wäre es zum Beispiel die Zähne mit der linken Hand statt wie gewohnt mit der rechten Hand zu putzen? In den Neurowissenschaften wird unter anderem untersucht, welche Wirkung das Erlernen eines neuen Instrumentes hat. Die Effekte sind erstaunlich. Hirnzellen werden aktiviert und die Verbindungen zwischen den Hirnzellen, die sogenannten Synapsen, werden leistungsfähiger. Einen ähnlichen Effekt gibt es beim Erlernen einer neuen Sprache.
Bewegung fördert das Gedächtnis
Das Training des Geistes ist besonders effektiv, wenn es in Kombination mit Bewegung erfolgt. Eine einfache Möglichkeit ist zum Beispiel, zu joggen und sich dabei gleichzeitig zu unterhalten. Wissenschaftlich ist dieses Phänomen belegt. Wenn ein Mensch sich bewegt, erzeugt er in seinem Unterbewusstsein ein stabiles Raumgefühl. Dadurch wird das Hirn bereits aktiviert. Führt man dann zeitgleich eine Gedächtnis-Übung aus, werden weitere Hirn-Regionen zusätzlich aktiviert.
In einem Forschungstest wurde dies sogar nachgewiesen. Bei dieser Untersuchung wurden zwei Gruppen gebildet. Beiden Gruppen wurden die gleichen mathematischen Fragen gestellt. Gruppe 1 sollte die Aufgaben lösen und auf einem Ergometer sitzen. Gruppe 2 (die Vergleichsgruppe) sollte diese an einem Schreibtisch sitzend beantworten. Nun raten Sie einmal, welche Gruppe mehr Fehler gemacht hat? Richtig: Gruppe 2.
Mit Emotionen und Bildern das Gehirn trainieren
Ganz besonders wichtig bei allen Gehirnübungen ist: Es ist immer dann leicht, wenn es Spaß macht. Neurotransmitter wie Dopamin werden dann freigesetzt, wenn sich die betroffene Person wohl fühlt. Dadurch werden elektrochemische Impulse freigesetzt und das Lernen funktioniert gut. Auch das Gehirn benötigt emotionale Impulse. Es fällt uns viel leichter, uns etwas zu merken, wenn auch unser Herz angesprochen wird.
Eine weitere gute und effektive Strategie ist es, sich Dinge mit Bildern zu merken. Ein Beispiel wie das gelingen kann, ist die Loci-Methode. Dabei verbindest du alle Dinge, die du dir merken willst, mit einem Körperteil. Willst du Butter, Mehl und Milch einkaufen? Stell' dir vor, dass das Mehl auf deinen Schultern verteilt ist, die Butter balancierst du auf deinem Kopf, usw. Im Supermarkt angekommen, rufst du einfach die Orte ab und kannst dir so deinen Einkauf spielend einfach merken.